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08.04.2013 19:00 Alter: 11 yrs
Von: Kurt Feichtinger

OÖ.Vereins-MS: Katastrophe im Gegenspiel

Alle 5 Alleinspieler durften ihren "unerfüllbaren" 4 Pik - Kontrakt gewinnen


In der 8.Runde der aktuellen OÖ.Vereins-Meisterschaft erreichten 5 der 8 Süd-Spieler in folgender Partie 4 Pik:

 

Board 28
Teiler: West

Gefahr: NS

8

A 6 5 2

9 6

A D B 5 3 2

B 4 2

10 3

8 7 4

K D B 10 3 

A K B 8 5

7 4 3

9 6

K 8 4

A K D 9 7 6 5

 -

9

D 10 2 

10 7

Die jeweilige Lizitation ist nicht wirklich von Belang: egal ob Nord eröffnet oder erst in der zweiten Bietrunde (über Süd´s 1 Pik) 2 Treff lizitiert hat - dass Süd eine 7er Pik hielt, dürfte an allen Tischen klar gewesen sein.

Der Angriff (Karo Ass) war noch kein Problem, und wahrscheinlich konnten auch alle West-Spieler aus Ost´s Längenmarke erkennen, dass der Partner eine 3er Karo hielt (außer der Alleinspieler gab den Karo-Zehner zu, womit er sich gleich einmal die Chance auf den Impass gegen Ost´s Karo-Buben genommen hätte).

Die richtige Fortsetzung fand aber niemand, obwohl die Verteilung des Alleinspielers nun schon weitgehend bekannt war: bei 7 Pik- und 3 Karo-Karten blieben doch nur zwei Herz und eine Treff oder zwei Treff und eine Herz übrig!

Und da es sich um ein Team-Match handelte, ging es nur darum, den Kontrakt zu schlagen - die Gefahr, dass einem der zweite Karo-Stich einschlief, weil Süd die stehende Pik und den Treff-König hielt, brauchte man gar nicht abwägen!

Der einfachste Weg, die Manche zu schlagen, wäre der Wechsel auf Atout gewesen. Der Alleinspieler hätte ausatoutieren können, wäre aber auf den Treff-Impass angewiesen gewesen, der nicht saß. Ost hätte ganz simpel mit dem Treff-König gestochen und Karo zurückgespielt.

Aber auch der Wechsel auf Herz hätte den Alleinspieler ohne Chance gelassen: er hätte stärkstens mit dem Ass im Dummy gestochen, eine Herz in der Hand geschnappt und - ohne vorher Atout zu spielen! - den Treff-Impass gemacht. Ost hätte mit dem Treff-König gestochen und einfach Treff (!) nachgespielt, um den Dummy zu "töten". Der Alleinspieler hätte mit Karo zum Zehner seine letzte Chance ergriffen, aber West hätte mit dem Buben gestochen und Atout gespielt, worauf dem Alleinspieler der Karo-Verlierer übrig geblieben wäre.

Welche Überlegungen die West-Spieler bewogen haben, zum zweiten Stich auf Treff zu wechseln, entzieht sich meiner Kenntnis. Da es aber 6 (von 8) gemacht haben (nämlich jene 5, gegen die 4 Pik angesagt wurden, und 1, gegen den nur 3 Pik gespielt wurde), muss ich fürchten, dass das auch dem einen oder anderen BCL-Mitglied eingefallen wäre!

Für jene, die sich tief in diese Partie hineingedacht haben, sei ergänzt, dass der Wechsel auf Herz (zum zweiten Stich) nicht gut genug ist, wenn Ost eine (kleine) Pik mehr und eine Treff weniger hat (Süd hätte in diesem Fall nur eine 6er Pik). Der Wechsel auf Pik ist daher zu bevorzugen.